Bekämpfung [Bearbeiten]Entgegen populärer Meinung haben Hygiene und häufiges Waschen der Haare keinen Einfluss auf den Befall mit Kopfläusen. Nissen sind durch einfache Haarwäsche nicht zu entfernen und lassen sich auch nicht ohne weiteres abstreifen. Ebenso sind Saunaaufenthalte, Fönen des Haares oder Benutzung von Trockenhauben keine Bekämpfungsmittel und führen möglicherweise sogar zu einer zusätzlichen Kopfhautschädigung. Zur erfolgreichen Bekämpfung der Kopfläuse sind verschiedene Methoden bekannt: Zuerst ist der Nissenkamm ein wichtiges Mittel um gegen die Kopfläuse vorzugehen. Zum leichten Auffinden der Kopfläuse und ihrer Nissen empfiehlt es sich, die Haare mit einem Nissenkamm über einem großen Bogen weißem Papier sehr sorgfältig auszukämmen. Auf dem Papier kann man danach sowohl Haare, an denen Nissen kleben, als auch Kopfläuse relativ gut erkennen.
Im Handel sind ferner insektizidhaltige Shampoos, Gels und Sprays zur Bekämpfung erhältlich.
Jede der im Folgenden genannten Bekämpfungsmethoden sollte streng nach den Vorgaben der Hersteller durchgeführt werden. Bei Anwendung eines Läusegiftes ist eine Wiederholungsbehandlung nach acht bis zehn Tagen anzuraten, weil die Gifte oft nicht auf die Eier wirken und während dieser Zeit noch Kopfläuse nachschlüpfen können. Unterlässt man die Wiederholungsbehandlung, paaren sich die nachgeschlüpften Kopfläuse und beginnen erneut Eier zu legen; die Behandlung war dann vergeblich.
Mechanische Entfernung [Bearbeiten]
NissenkammDas regelmäßige Kämmen mit dem Nissenkamm während einer Zeitspanne von mindestens (!) acht Tagen ist bei allen hier vorgeschlagenen Behandlungen eine wichtige Begleitmaßnahme, nicht zuletzt um zu kontrollieren, ob man die Kopfläuse und ihre Eiablagen wieder los geworden ist. Dabei werden die nassen Haare mindestens einmal pro Tag gründlich mit dem Kamm durchkämmt. Wenn der Kamm Nissen oder Kopfläuse festgehalten hat, sollte er gründlich abgespült werden, bevor das Kämmen fortgesetzt wird. Ein Kurzhaarschnitt erleichtert sowohl das Waschen als auch das Erkennen der Kopfläuse und Nissen und das Kämmen mit dem Nissenkamm, ist aber nicht unbedingt nötig. Es sollte nach Möglichkeit ein Kamm mit einem Zinkenabstand von weniger als 0,3 mm verwendet werden. [3], [4] Bei durchsichtigen Nissen wird angeraten, den Nissenkamm nach Benutzung gegen das Licht oder eine Lampe zu halten, damit ausgekämmte Nissen auch erkannt werden können.
Ein elektronischer Läusekamm aus den USA arbeitet mit handelsüblichen AA-Batterien und einer Spannung zwischen den Zinken, die Kopfläuse bei Berührung sofort töten und gleichzeitig deren Aufspürung (Detektion) durch einen Ton anzeigen soll. Nach Angaben des Herstellers ist die Spannung für den Menschen nicht wahrnehmbar und ungefährlich. Eine wissenschaftliche Studie zum Wirksamkeitnachweis ist jedoch bislang nicht publiziert worden.
Das Kämmen als einzige Therapie anzuwenden ist aufwändig und unsicher, denn die Nissen und erst recht die Kopfläuse selbst sitzen meist dicht an der Kopfhaut; es ist daher schwierig, sie restlos zu entfernen. Ohne weitere Maßnahmen kommt es aufgrund übersehener Nissen eventuell doch zu einer weiteren Verbreitung.
Eine Vorbehandlung der Haare mit Essig tötet Kopfläuse und Nissen nicht, sie dient nur der leichteren Ablösung der Nissen mit einem Kamm. Auch das Spülen der Haare mit Natriumhydrogencarbonat erleichtert nur das Auskämmen mit dem Nissenkamm.
Eine sichere Alternative zum Auskämmen ist die vollständige Rasur des Kopfes. Sie beseitigt die Kopfläuse sowie die Nissen zuverlässig. Allerdings werden wohl die meisten Menschen aus ästhetischen Gründen vor dieser Lösung zurückschrecken. Bei Kindern sollte man wegen der damit verbundenen Hänseleien grundsätzlich darauf verzichten.
Gegenstände, die intensiv mit dem Kopf in Berührung gekommen sind, sollten gereinigt werden; diese Maßnahme ergänzt aber nur die Behandlung der betroffenen Personen. Eine erneute Ansteckung, z. B. durch Nissen, kann so nicht verhindert werden. Schals, Mützen, Handtücher, Betttücher, Kopfkissenbezüge, Plüschtiere sollten bei mindestens 60 °C gewaschen oder für zehn Minuten im Trockner behandelt werden. Wenn das Waschen nicht möglich ist, kann man die Gegenstände für vier Wochen bei Zimmertemperatur in einem dichten Plastikbeutel einschließen oder einen Tag lang bei -15 °C in der Gefriertruhe lagern. Ein Absaugen von Polstermöbeln, Teppichen, Autositzen und dergleichen ist ebenfalls ratsam.
Chemische Entfernung [Bearbeiten]Zur Behandlung der Haare sind einige Mittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen und Wirkweisen erhältlich. Da die Eier bei allen Methoden nicht sicher abgetötet werden, muss die Behandlung nach acht Tagen wiederholt werden, um auch die neu geschlüpften Tiere zu treffen. Die hier genannten Mittel sind zum Teil nur in Apotheken erhältlich und mitunter rezeptpflichtig. Grundsätzlich sollten chemische Mittel aufgrund möglicher Nebenwirkungen nur angewendet werden, wenn auch wirklich ein Kopflausbefall vorliegt. Ein Arzt kann dies überprüfen und auch Behandlungshinweise geben.
In wissenschaftlichen Studien wurde belegt, dass ein Teil der Kopfläuse schon gegen den Wirkstoff Pyrethroid resistent geworden ist: Bei 3.000 englischen Schülern wurde in über 80 Prozent der Fälle eine Resistenz nachgewiesen. Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Studie aus Israel.[5]. Daher sollte man den Behandlungserfolg überprüfen, indem man, wie unter „Mechanische Entfernung“ beschrieben, einen Nissenkamm verwendet und ggf. ein Mittel mit anderem Wirkstoff anwendet.
Amtlich zugelassen sind mehrere Mittel:
Rezeptpflichtige Arzneimittel [Bearbeiten]Jacutin-Gel und Quellada H Shampoo: Sie enthalten als Wirkstoff Lindan. Lindan kann die Nerven schädigen und bei Kindern zu Krampfanfällen führen! Wegen einer EU Richtlinie werden Arzneimittel mit Lindan Ende 2007 vom Markt genommen.
Frei verkäufliche apothekenpflichtige Arzneimittel [Bearbeiten]Infectopedicul enthält als Wirkstoff das Pyrethroid Permethrin. Die Zeitschrift Öko-Test hat es in einem Produktvergleich im März 2006 zwar als am besten wirksam empfohlen, allerdings nur mit der Note ausreichend, denn die Ökotester äußerten Bedenken wegen der giftigen Wirkung auch auf Warmblüter wie den Menschen. Die Autoren von Ökotest bedauerten, dass zum Zeitpunkt des Testes keine bessere Alternative zur Verfügung stand.[6]
Goldgeist forte enthält aus Chrysanthemen gewonnenes Pyrethrum; zusätzlich ist der synthetische „Wirkungsverstärker“ Piperonylbutoxid vorhanden; weiterhin Chlorkresol, ein Chlorphenol, sowie in großen Mengen Diethylenglykol.
Jacutin N Spray enthält das Pyrethroid Allethrin, kombiniert mit Piperonylbutoxid.
Diese drei Arzneimittel wurden vom Umweltbundesamt nach §18 IfSG geprüft und zugelassen.